Aufrollen des Papiers mit Laserscanner gemessen
Für ihre Versuche haben die Forschenden gängiges Druckerpapier im DIN-A4-Format einseitig mit einer Modelltinte besprüht, die aus Wasser und dem Lösungsmittel Glycerin besteht. Anschließend haben sie die Krümmung der Papierbögen eine Woche lang mit einem Laserscanner beobachtet. Während mit Wasser besprühtes Papier sich nach 24 Stunden nicht weiter einrollte, hielt der Prozess bei mit der Modelltinte besprühtem Papier eine Woche lang an. Der Grund: Das Glycerin, das im Gegensatz zu Wasser erst bei sehr hohen Temperaturen verdunstet, wanderte langsam aber stetig von der besprühten Seite des Papiers auf die andere Seite.Papier in hauchdünne Lagen aufgetrennt
Diesen Prozess konnten die Forschenden nachweisen, indem sie zu verschiedenen Zeitpunkten einige der Papierproben in hauchdünne Lagen auftrennten und den jeweiligen Glyceringehalt bestimmten – in den oberen, besprühten Schichten ging das Glycerin kontinuierlich zurück, in den unteren nahm es zu. Da Glycerin, ähnlich wie Wasser, Zellulosefasern aufquellen lässt, veränderte sich im Versuchszeitraum das Volumen der verschiedenen Papierschichten: Die Lagen nahe der besprühten Seite schrumpften, die tieferen Lagen quollen auf. Die sichtbare Folge: Das Papier rollte sich, und zwar kontinuierlich eine Woche lang.Glycerin durch andere Lösungsmittel ersetzen
„Zur Lösung des Problems könnte man Glycerin durch andere Lösungsmittel ersetzen. Das ist aber nicht so einfach, weil Glycerin der Inkjet-Druckfarbe wichtige Eigenschaften verleiht, die sie erst geeignet für den Tintenstrahldruck machen“, sagt Ulrich Hirn. Alternativ könnte man auch die Rückseite des Papiers bedrucken oder mit einem entsprechenden Anteil von Glycerin behandeln.Den ganzen Artikel finden Sie unter:
https://www.tugraz.at/tu-graz/services/news-stories/planet-research/einzelansicht/article/raetsel-um-sich-aufrollendes-papier-geloest
Quelle: Technische Universität Graz (03/2024)
Publikation:
Long term curl of printing paper due to ink solvent migration.
In: Materials & Design, Januar 2024
Autoren: Alexander Maaß, Ulrich Hirn
DOI: https://doi.org/10.1016/j.matdes.2023.112593